Oft stellt sich erst bei Problemen mit dem vierbeinigen Mitbewohner heraus, dass man eigentlich so gar nicht der Typ für einander ist. Wie du das verhindern kannst und welche Überlegungen du vor der Anschaffung eines Hundes machen solltest erfährst du hier!
Du siehst einen Hund und denkst dir, der gefällt mir. Oder du siehst einen Hund und denkst dir, dir ist nett und brav, so einen will ich auch!
Genau diese oberflächlichen Entscheidungen führen immer häufiger dazu, dass es mehr und mehr überforderte Hundebesitzer als auch überforderte Hunde gibt.
Warum?
Der Mensch züchtet seit mittlerweile hunderten Jahren Hunde für bestimmte Einsatzzwecke und wir sind/waren mehr als gut darin, Hunde gezielt darauf zu züchten, dass sie uns bei unserer Arbeit unterstützen. Egal ob bekannte Rassen wie der Border Collie darauf gezüchtet wurde ein Spezialist im Schafe hüten zu werden oder der Beagle in der Treibjagd auf zum Beispiel Hasen oder eher unbekannte Schnauzen wie ein Harzer Fuchs, der zwar wunderschön aussieht, aber auf keinen Fall in einen modernen "nine to five" Familienalltag passt.
Die FCI unterteilt die offiziell anerkannten Hunderassen in 10 Gruppen und nur eine davon ist nicht für die Arbeit gezüchtet, sondern zum Vergnügen und Begleiten von Menschen.
Bedenkt man das, ist einem schnell klar warum es überforderte Menschen und über - und unterforderte Hunde gibt.
Einige bekannte Rassen und deren ursprüngliche Verwendung:
Border Collie - hart arbeitender Hütehund in der rauen Grenzregion zwischen England und Schottland
Australian Shepherd - der Hütehund aus den USA - besitzt genug Mut und Schärfe sich auch mit ausgewachsenen Bullen anzulegen
Golden Retriever - ausdauernder Begleiter englischer Jäger - traditionell oft in Zusammenarbeit mit Spaniels geführt
Beagle - unermüdlicher Meutejagdhund auf kleines Wild
Lagotto Romagnolo - die Meisternase aus Italien, ursprünglich gezüchtet um bei der Wasserjagd zu helfen und die Wohnhäuser der Fischer und Jäger zu bewachen, dann "umgeschult" auf den Meister der Trüffelsuche
Dackel - egal welche Größe - er ist der Inbegriff eines Jagdhundes, extrem mutig und schnell, scheut er keinen Gegner, ganz egal wie groß!
Pudel - auch wenn man diese Rasse anders kennt, eigentlich ein Jagdhund, der in manchen Ländern immer noch dafür verwendet wird
Terrier - Jagdhund, Jagdhund, Jagdhund, auch wenn manche Rasse noch so klein sein mag, sie haben den Mut und die Schärfe eines Riesen
Bullterrier, Bulldogge und Co - auch wenn sie seit vielen Jahren Verwendung als Familienhunde finden, der Ursprung aller dieser Rassen geht auf Bullenbeisser und den Kampf Hund gegen Hund oder anderer Tiere zurück!
Und ja, all diese Rassen werden auch schon lange als Familienhunde, Begleithunde, Therapiehunde und für viele andere Einsatzbereiche verwendet, aber die Genetik steckt in jedem dieser Hunde und die kann man auch mit noch so viel Training nicht verändern. Man kann vieles durch Training positiv beeinflussen, aber das letzte Wort hat trotzdem die Genetik, auch wenn diese Sichtweise nicht sehr gerne gehört wird.
Welche Grundüberlegungen solltest du jetzt anstellen, bevor du dir einen Hund zulegst?
Wer bin ich? - Bin ich ein sportlicher Typ oder Couchpotatoe? Bin ich willensstark oder eher nachgiebig? Bin ich ein ruhiger Charakter oder leicht aus der Fassung zu bringen?
Wie viel Zeit habe ich? - Arbeite ich Vollzeit? Wo bleibt der Hund während der Arbeit? Halte ich den Hund alleine, oder mit Partner und Familie? Wieviel Zeit kann ich neben Arbeit, Familie und Hobbies dem Hund widmen? - und damit ist nicht gemeint, wie lange ich Spazieren gehen kann, sondern echte Beschäftigung!
Geld: Kann ich mir den Hund überhaupt leisten? Unabhängig von Futtersorte und Co macht es einen großen Unterschied ob ich einen Bernhardiner oder einen Chihuahua besitze. Es kommen dann vielleicht auch noch Kosten für Hundetrainer, Hundepension, Hundefriseur dazu.
Wo lebe ich? - Nicht jede Hunderasse ist für jede Wohnsituation geeignet. Ob du nun einen kleinen Havaneser in der Stadt oder am Land hältst, ist egal, aber ein Herdenschutzhund in der Wohnsiedlung oder gar Wohnung führt mit 99,9% iger Sicherheit zu massiven Problemen.
Hast du dich dann einmal für eine Rasse entschieden, dann spielt auch noch die Herkunft, die Zuchtlinie, der Züchter, die Aufzucht, der Charakter, der Charakter der Elterntiere, das Umfeld in den ersten wichtigen Wochen eine große Rolle.
Es ist wahrscheinlich nie möglich, den "idealen" Hund zu bekommen, aber du kannst dir das Bestmögliche holen, wenn du dir diese Überlegungen machst und nicht deinen Bauch oder deine Emotionen entscheiden lässt.
Gerne berate und begleite ich dich auch auf dem Weg zu deinem Hund.
Comentarios